Ratgeber Lungenemphysem
Informationen für Betroffene und AngehörigeDer Grund für die Entstehung eines Lungenemphysems ist ein Mangel an dem Proteaseninhibitor Alpha-1-Antitrypsin. Dieser Mangel kann sowohl genetisch bedingt sein als auch durch Faktoren wie Tabakrauch oder einen Infekt verursacht werden. Auch Menschen, die beruflich bedingt einer starken Staubbelastung ausgesetzt sind oder ihre Lunge übermäßig beanspruchen müssen, haben ein erhöhtes Risiko, an einem Lungenemphysem zu erkranken. Da sich beschädigtes Lungengewebe nicht regenerieren kann, sollte man bei dem Verdacht auf ein Lungenemphysem umgehend einen Arzt aufsuchen. Das ist nicht immer einfach, da die Symptome gerade zu Beginn der Erkrankung meist nicht eindeutig sind.
Entstehung eines Lungenemphysems
In den meisten Fällen kommt es zu Entstehung eines Lungenemphysems durch das Einatmen schädigender Substanzen. Dazu zählen insbesondere Staubpartikel und Tabakrauch. Nur bei rund 1-2 % der von einem Lungenemphysem Betroffenen führt ein Gendefekt dazu, dass ein bestimmtes Enzym – das sog. Alpha-1-Antitrypsin – nicht in ausreichender Menge gebildet wird. Dies hat zur Folge, dass Trypsin, das zu den sog. Serinproteasen zählt, Lungengewebe zerstört und somit zur Ausbildung eines Lungenemphysems führt. Welche pathologischen Mechanismen genau hinter dem Prozess der Entstehung eines Lungenemphysems stehen, ist bislang nicht bekannt.
Entstehung eines Lungenemphysems: Körpereigene Enzyme greifen Lungengewebe an
Serinproteasen wie das Typsin sind ein natürlicher Bestandteil des menschlichen Organismus. Sie spalten Proteine und dienen so der Verdauung von Nahrungseiweißen sowie dem Abbau von körpereigenem Gewebe. Damit dieser Abbau nicht unkontrolliert abläuft und zu viel Gewebe zerstört wird, wirken Proteaseninhibitoren wie das Alpha-1-Antitrypsin diesen Proteasen entgegen. Liegt ein Mangel an Alpha-1-Antitrypsin vor, ist dieser Regelkreis gestört. Dies führt zu einem Überschuss an Trypsin, das nun fast ungehindert auch gesundes Körpergewebe (z. B. die Wände der Lungenbläschen) angreifen kann.
Ein solcher Alpha-1-Antitrypsinmangel kann nicht nur durch die o. g. genetisch bedingte Erkrankung hervorgerufen werden. Es wird heute davon ausgegangen, dass auch Stoffe im Tabakrauch die Bildung von Alpha-1-Antitrypsin behindern und somit eine Störung des natürlichen Gleichgewichts zwischen Proteasen und Proteaseninhibitoren zur Folge haben können. Besonders groß wird dieses Ungleichgewicht, wenn z. B. bei einem Infekt entzündliche Prozesse in der Lunge ablaufen und dabei von der körpereigenen Abwehr vermehrt Proteasen gebildet werden.
Der Beruf als Ursache für die Entstehung eines Lungenemphysems
Es gibt Berufe, die die Entstehung eines Lungenemphysems begünstigen können. Dazu gehören u. a. Berufe, bei denen man einer starken Staubbelastung oder bestimmten chemischen Reizen ausgesetzt ist. Menschen, die in einem solchen Beruf tätig sind, sollten darauf achten, ihre Lunge ausreichend zu schützen, z. B. mit einem Mundschutz. Solche Präventivmaßnahmen sind wichtig, da einmal geschädigtes Lungengewebe sich nicht regenerieren kann. Auch bei Berufen, bei denen die Lunge regelmäßig stark beansprucht wird, wie bei Blasmusikern oder Glasbläsern, kann sich das Risiko für die Entstehung eines Lungenemphysems erhöhen.
Warnzeichen für ein Lungenemphysem nicht ignorieren
Vor allem dann, wenn Menschen stärker gefährdet sind an einem Lungenemphysem zu erkranken, z. B. durch starkes Rauchen oder den Beruf, sollten Symptome ernst genommen werden. Vor allem zu Beginn sind diese noch nicht so eindeutig wie im weiteren Verlauf der Erkrankung. So tritt die Atemnot im Anfangsstadium eines Lungenemphysems häufig erst bei starker körperlicher Anstrengung auf. Außerdem sollte man auf äußerliche Symptome für ein Lungenemphysem wie z. B. bläulich verfärbte Lippen achten und bei den ersten Warnzeichen einen Arzt aufsuchen.
Im Glossar zum Thema Lungenemphysem finden Sie wichtige Begriffe kurz und verständlich erklärt. Neben Erläuterungen zu Vorgängen im Körper wie z. B. dem Gasaustausch, die im Zusammenhang mit einem Lungenemphysem relevant sind, werden auch anatomische Begriffe ausgeführt.
Die Therapie eines Lungenemphysems zielt vor allem darauf ab, ein Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern. Da eine vollständige Heilung nicht möglich ist, soll die Lebensqualität der Betroffenen durch die Therapie bestmöglich erhalten bleiben. Die von einem Lungenemphysem Betroffenen sollten Nikotin und schadstoffhaltige Umweltbelastungen meiden. Des Weiteren besteht die Behandlung meist aus einem Zusammenspiel von Medikamenten und Physiotherapie. Ist die Krankheit bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, können Beatmungsgeräte eine mögliche Hilfe für die von einem Lungenemphysem Betroffenen sein. Aufgrund der geringen Anzahl an Spenderlungen ist eine Transplantation meist die letzte Option.
Zur Diagnose eines Lungenemphysems erfolgt zunächst ein Gespräch mit dem Arzt, bei dem der Patient seine Symptome beschreibt. Erhärtet sich nach den ersten körperlichen Untersuchungen, wie dem Abhorchen und Abklopfen der Lunge der Verdacht, dass ein Lungenemphysem vorliegt, erfolgt in den meisten Fällen ein Lungenfunktionstest. Des Weiteren kann eine Röntgenaufnahme der Lunge gemacht werden, bei der sich das Lungenemphysem farblich vom gesunden Lungengewebe abhebt. Eine Blutuntersuchung oder eine Pulsoxymetrie können ebenfalls Aufschluss über eine mögliche Erkrankung geben. Eine Computertomografie gibt schließlich Auskunft darüber, wie stark die Entwicklung des Lungenemphysems bereits fortgeschritten ist.